Das Angebot, Busfahrerin zu werden, war ein absoluter Lichtblick!
Anja Wings ist noch relativ neu in der Mobilitätsbranche. Seit Sommer 2019 ist die Quereinsteigerin Vollzeit-Busfahrerin bei der Transdev Niedersachsen/Westfalen GmbH und steuert dort die Fahrzeuge für die Marke MittelWeserBus am Standort Stolzenau. Die 55-Jährige Mutter von fünf Kindern liebt ihren Beruf. Sie weiß heute schon, dass sie mindestens bis zum Rentenalte rals Busfahrerin arbeiten möchte – wenn nicht sogar darüber hinaus.
Ich hatte zuvor Arbeitslosengeld bezogen und stand als „Aufstockerin“ in engem Kontakt zum örtlichen Jobcenter. Die Sachbearbeiterin informierte mich dann im letzten Jahr, dass für den MittelWeserBus Fahrpersonal gesucht wird. Da ich aus der Gegend bin, waren mir Transdev und der MittelWeserBus bereits bekannt. Das Angebot, Busfahrerin zu werden, war ein absoluter Lichtblick. Ich war sofort interessiert und habe an einem Kennenlernabend teilgenommen. Danach war ich von diesem Beruf überzeugt und habe mich für die Ausbildung zur Busfahrerin entschieden.
Ich habe einen zehnwöchigen Kurs belegt, um den Busführerschein zu erwerben. Das heißt Theorieunterricht und viel praktisches Fahrtraining. Anschließend absolvierte ich noch ein sechswöchiges Praktikum im Betrieb. In meinem Fall wurden die Kosten für den Busführerschein sogar vom Jobcenter übernommen. Nach bestandener Prüfung hatte ich dann endlich wieder eine Vollzeitstelle und bin dafür sehr dankbar.
Ich bin eine leidenschaftliche Fahrerin und hatte sogar schon mal mit dem Gedanken gespielt, Fahrlehrerin zu werden. Deswegen kam die Chance, endlich beruflich zu fahren, wie gelegen. Ich genieße das Busfahren und den Kontakt zu den Fahrgästen, bei uns sind das ja vor allem Schüler*innen.
Mein Arbeitstag beginnt um 4 Uhr. Dann fahre ich zum Betrieb, nehme den Fahrzeugschlüssel, das Fahrtenbuch sowie den Umlaufplan und gehe damit zum Bus. Anschließend bereite ich den Bus vor, schaue nochmal, ob alles sauber und desinfiziert ist. Und dann geht es auch schon auf Tour, denn die Schüler*innen müssen ja pünktlich im Unterricht sein. Wenn die Kinder mich dann mit „Guten Morgen Anja“ begrüßen, weiß man wieder, warum einem der Job so viel Spaß macht. Es ist schön, wenn einem so viel Respekt entgegengebracht wird. In meinen Pausen unterhalte ich mich mit den Kolleg*innen. Erfahrungsaustausch ist wichtig und nützlich, wenn es etwa wieder mal eine Umleitung gibt.
Wenn die Schulkinder einen mit „Guten Morgen Anja“ begrüßen, weiß man wieder, warum einem der Job soviel Spaß macht.
Kundenfreundlichkeit: Aus meiner Sicht sollte man Freude an der Arbeit mit Menschen haben. Da ich von Natur aus kontaktfreudig bin, fällt mir der Kundenkontakt nicht schwer. Verantwortungsbewusstsein: Der Job erfordert viel Aufmerksamkeit, sowohl beim Fahren als auch bei den klassischen Ein- und Ausstiegssituationen an den Haltestellen – vor allem im Schülerverkehr. Konfliktfähigkeit: Es gibt durchaus auch schwierige Situationen mit Fahrgästen, denn immerhin sitzen meist viele unterschiedliche Menschen im Bus. Ich bin aber nicht auf den Mund gefallen und kann damit umgehen.
Gott sei Dank eher selten. Ich fühle mich im Team sehr gut integriert und akzeptiert. In Stolzenau habe ich sechs Kolleginnen und 14 Kollegen, die auch Bus fahren. Das funktioniert prima. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass viele Frauen sich scheuen, diese großen Fahrzeuge zu bewegen, da es ja auch leider oft noch Vorurteile bezüglich Frauen am Steuer gibt. Außerdem ist es eben eine große Aufgabe, für so viele Menschen – vor allem auch Kinder – verantwortlich zu sein. In meinem privaten Umfeld jedenfalls waren die Reaktionen auf meinen neuen Job sehr positiv. Die meisten meinten sogar: „Na das passt ja total, du fährst ja schon dein Leben lang so gern.“ Über dieses tolle Feedback und den Zuspruch habe ich mich sehr gefreut.
Ich habe sechs Kolleginnen und 14 Kollegen, die auch Bus fahren. Das funktioniert prima.
Bevor ich zum MittelWeserBus kam, habe ich in vielen verschiedenen Jobs gearbeitet und bin durch Höhen und Tiefen gegangen. Ich bin nun in diesem Beruf und hier im Betrieb in Stolzenau voll angekommen. Ich komme gern zur Arbeit. Zwar bin ich erst seit einem Jahr dabei, weiß aber schon, dass ich gern bis zur Rente Bus fahren möchte.