Michael Zander (47) ist Ausbildungs-Triebfahrzeugführer bei der NordWestBahn und kümmert sich unter anderem darum, dass neue Kolleg*innen den praktischen Teil ihrer Ausbildung erfolgreich abschließen. Seit sechs Jahren ist Zander auf der Schiene unterwegs und kennt die schönen und auch schwierigen Seiten des Berufes. Im Interview gibt der leidenschaftliche Lokführer einen Einblick in seinen Alltag und erklärt, warum er den Weg vom Zimmermann zum Triebfahrzeugführer gegangen ist und warum ihm sein Beruf so viel Freude bereitet.
Wir sollten für den Beruf werben, denn der Job ist immer noch genauso toll, wie er früher war.
Es ist wie im Leben auch, es gibt Leute, die nicht an sich halten können und auch schon mal beleidigend werden, allerdings sind die allermeisten Fahrgäste freundlich.
Das hat viele Gründe: Zum einen wurde natürlich in den vergangenen Jahren nicht soviel ausgebildet, wie es nötig gewesen wäre. Zum anderen ist der Beruf für viele kein Kindheitstraum mehr, wie es früher war
Natürlich ist Mobilität heute viel selbstverständlicher, als es früher der Fall war. Reisen war etwas ganz Besonderes, und die Triebfahrzeugführer wurden, wie Piloten, von den Menschen bewundert. Heute wird bei der Landung im Flugzeug nicht mehr applaudiert und auch der Lokführer wird nicht mehr so wahrgenommen, wie es vor 20 oder 30 Jahren noch war. Zudem wird für viele die Freizeitgestaltung immer wichtiger. Da ist ein Schichtsystem manchmal eben nicht das, was die jungen Leute sich vorstellen. Aber die Eisenbahn fährt eben auch in der Nacht und am Wochenende.
Genau, wir müssen für den Beruf werben, denn der Job ist immer noch genauso toll, wie er früher war.
Die Verantwortung für hunderte Fahrgäste zu tragen und sie sicher von A nach B zu bringen ist eine Herausforderung, die zu meistern macht einen natürlich stolz.
Man muss ein Gefühl für Menschen haben und die Bereitschaft mitbringen, Verantwortung zu übernehmen.
Der Beruf ist abwechslungsreich und man bewegt mit fast 1.000 PS hunderte Tonnen auf der Schiene, das ist natürlich auch etwas ganz Besonderes. Zudem ist der Beruf absolut krisenfest und das Gehalt ist ordentlich.
Da sind natürlich die gesetzlichen Vorgaben, wie zum Beispiel physische und psychische Eignung. Das Mindestalter liegt bei 20 Jahren, ein maximales Alter gibt es eigentlich nicht. Wir haben auch Kolleg*innen die mit 55 ihre Ausbildung bei uns starten. Man muss allerdings auch ein Gefühl für Menschen haben, Disziplin, Flexibilität und natürlich die Bereitschaft mitbringen, Verantwortung zu übernehmen.
Leider wurde ich krank und musste mich beruflich neu orientieren. Ich hatte mich lange damit beschäftigt, was zukunftsorientiert passt und bin auf den Beruf des Triebfahrzeugführers gestoßen. Ich wusste zu Beginn meiner Ausbildung in Bernau in Brandenburg schon, dass ich zur NordWestBahn möchte. Und es hat geklappt! Das war die beste Entscheidung meines Lebens!
Mein Alltag als Triebfahrzeugführer ist einfach beschrieben. Ich muss mein Fahrzeug nach vorgegebenen Sicherheitskriterien vorbereiten oder abrüsten. Ich fahre meinen Zug gemäß Dienstplan und muss unsere Fahrgäste sicher ans Ziel bringen. Außerdem muss ich mich ständig fortbilden, die Sicherheits-vorkehrungen im Bahnverkehr sind riesig! Als Ausbildungs-Triebfahrzeugführer stehe zudem ich allen Kolleginnen und Kollegen und besonders den neuen Teammitgliedern mit Rat und Tat zur Seite.
Der Vorteil am Schichtdienst ist für mich, dass ich viele Termine innerhalb der Woche realisieren kann. Meine Frau und ich haben zwei Kinder mit Behinderungen, und mein Arbeitgeber und auch unsere Personalkoordinatoren helfen mir sehr, dass wir als Familie fast alle Termine abdecken können. Dafür muss ich selber auch flexibel sein und im Gegenzug unsere Personalkoordinatoren unterstützen.
Für mich als Arbeitnehmer ist die NordWestBahn ein zuverlässiger Partner und ich kann hier in einer guten Atmosphäre meinen Dienst leisten.
Ich habe viele tolle Erlebnisse gehabt, da möchte ich nichts hervorheben. Vielleicht, dass ein Fahrgast gesagt hat, dass der Lokführer des Grauens wieder Dienst hat und wir beide uns darüber kaputt gelacht haben. Im Nachgang wurde dann klar, dass er mich schätzt, weil ich mich mitunter auch energisch für die Sicherheit der Fahrgäste einsetze. So fühlt er sich bei mir besonders sicher, insofern ist der Lokführer des Grauens ein schönes Kompliment für mich!