Als die Stelle der Infomanagerin eingeführt wurde, war ich hellauf begeistert.
Cindy Schildt (44) ist seit 2018 bei der Transdev Mitteldeutschland GmbH in Leipzig als eine von zwei Infomanagern für die Information der Fahrgäste rund um die Züge der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) verantwortlich. In der Betriebsleitzentrale in Leipzig koordiniert die ehemalige Kundenbetreuerin die einkommenden Informationen aus dem Bediengebiet der MRB und kümmert sich darum, dass im Notfall auch mal ein Taxi den Fahrgast bis ans Ziel bringt.
Ich habe im Jahr 2010 als Kundenbetreuerin bei der MRB angefangen. Zuvor war ich vor allem in der Gastronomie beschäftigt. Doch als alleinerziehende Mama von Zwillingen war diese Branche nicht mehr das Richtige für mich. Trotzdem wollte ich weiterhin gern im Servicebereich arbeiten und bewarb mich daher auf eine Stellenanzeige als Kundenbetreuerin. Ich bekam den Job und habe ihn dann acht Jahre lang mit Freude ausgeübt.
2018 wurde die neue Position „Infomanager*in“ eingeführt. Das fand ich spannend und bewarb mich darum. Da dies eine ganz neue Stelle war, konnte ich mich einbringen und diese mit aufbauen. Das war sehr fordernd, aber auch sehr befriedigend, denn am Ende des Tages wusste ich genau, was ich alles geleistet hatte.
Grundsätzlich geht es darum, unsere Fahrgäste und unser Zugpersonal stets auf dem Laufenden zu halten und zeitnah zu informieren. Bei Störungen im Zugverkehr etwa melde ich die entsprechenden Informationen für die Fahrgäste über alle Kanäle weiter. Das geht dann an die diversen Auskunftssysteme, unsere Webseite oder die Anzeigen am Bahnsteig. Wenn notwendig, organisiere ich parallel den Busnotverkehr oder auch mal Taxen, um die Fahrgäste weiter zu befördern. Auch gehört die Schichtplanung des von uns beauftragten Sicherheitsdiensts zu unseren Aufgaben. Dieser unterstützt die Kolleg*innen in den Zügen und ist auch Ansprechpartner für Fahrgäste in Notsituationen. Viele Aufgaben erfordern eine enge Zusammenarbeit mit unserem Zugpersonal. Sie liefern uns Informationen und Vorschläge, die wir versuchen umzusetzen. So können wir noch besser werden. Wir sind auch Ansprechpartner und Schnittstelle innerhalb des Unternehmens, vor allem zwischen Leitstelle, Marketing, Betriebsplanung und Vertrieb.
Ich arbeite ja im Zwei-Schichtsystem mit Früh- und Spätschicht und teile den Job mit einem Kollegen. Wenn ich Frühschicht habe, dann checke ich zunächst die E-Mails und lese mir die Berichte meines Kollegen aus der Spätschichtdurch. Dann geht es an die Tagesthemen. Wenn zum Beispiel geplante Bauarbeiten Auswirkungen auf unseren Zugverkehr haben, veranlasse ich die notwendigen Maßnahmen oder gebe Anmeldungen für die Mitfahrt von Rollstühlen an die Kolleg*innen weiter. Jede Schicht ist anders und nicht wirklich planbar, aber genau das macht den Job aus.
Bei stressigen Situationen atme ich erstmal durch und versuche, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Wir müssen ja oft bei unvorhersehbaren Ereignissen sehr schnell und spontan reagieren. Bei stressigen Situationen atme ich erstmal durch und versuche, einen kühlen Kopf zu bewahren. Dann suche ich nach Lösungen und handle entsprechend. Man sollte sich auch unter Stress nie aus der Ruhe bringen lassen, denn das führt sonst nur zu Fehlern. Ansonsten schaden in dem Job auch eine Brise Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen nie.
Ich bin sehr froh, dass mir das Unternehmen die Möglichkeit gab, mich weiterzuentwickeln. Es kam für mich die Zeit, dass ich mich verändern und nicht länger als Kundenbetreuerin arbeiten wollte. Ich hatte zeitweise sogar überlegt, eine Ausbildung zur Triebfahrzeugführerin zu machen. Aber wegen meiner damals noch kleinen Kinder hatte die Personalabteilung mir fairerweise davon abgeraten. Im schlimmsten Fall hätte ich das Unternehmen verlassen. Aber die Personalabteilung hat sich gut gekümmert und dann auf die neue Stelle als Infomanagerin hingewiesen. Und da war ich hellauf begeistert.
Durch die geregelten Schichten als Infomanagerin lässt sich auch das Privatleben gut planen. Natürlich war es besonders in der Anfangszeit als Infomanagerin oft ein Spagat zwischen Arbeit und Familie. Aber ich habe doch alles immer gut hinbekommen. Da meine beiden Kinder sehr selbständig waren, konnte ich mich auch immer gut auf sie verlassen.
Ich habe ja eine Frau als Vorgesetzte, die unser Team leitet. Das klappt sehr gut. Sie hat immer ein offenes Ohr für uns, und wir pflegen ein respektvolles Arbeitsverhältnis. Grundsätzlich würde ich ein ausgewogenes Verhältnis von weiblichen und männlichen Führungskräften begrüßen.