Kristin-Elisabeth ist bei der Transdev GmbH in Berlin für Personalbetreuung zuständig. Durch die Weiterbildung zur IHK-Ausbilderin hat sie sich neue Fähigkeiten angeeignet, um ihrer Verantwortung für die Begleitung ihrer jungen Auszubildenden Evelyn beim Start ins Berufsleben besser gerecht zu werden.
Unsere Branche ist sehr nachhaltig, was bei den jungen Menschen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Mit genügend Interesse an der Branche, dem Beruf, ein Maß an Lernbereitschaft und dem Willen, Wissen zu erlangen und immer weiter auszubauen, hat man die besten Voraussetzungen für eine Ausbildung.
Kristin-Elisabeth, du bist seit 2019 bei der Transdev GmbH in der Personalbetreuung für die Holding tätig. Im September hast Du Deine Prüfung als IHK-Ausbilderin bestanden. Wie bist Du auf die Idee gekommen, einen Ausbilderschein zu machen?
Ich habe zum 01.06.2023 unsere Auszubildende Evelyn aus der Payroll-Abteilung übernommen, da die bisherige Ausbilderin sich neuen Herausforderungen in einem anderen Unternehmen gestellt hat. Meine Vorgesetzte hat mich bei Bekanntwerden direkt angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte Evelyns Ausbildung zu übernehmen. Ich habe keine Sekunde gezögert und mich sofort bereit erklärt. Ich habe große Lust, mehr Verantwortung zu übernehmen und vor allen Dingen macht es mir großen Spaß, jungen Menschen etwas mit auf den Weg geben zu können. Um diese neue Aufgabe auch fachlich gut umsetzen zu können, habe ich mich direkt für einen Crashkurs zur geprüften Ausbilderin im August bei der IHK angemeldet.
Wie umfangreich war diese Weiterbildung?
Die Weiterbildung umfasste 6 Tage à 10 Stunden Powerlernen in einem spannenden Crashkurs mit 16 weiteren Teilnehmenden und vielen Stunden intensive Prüfungsvorbereitung. Dabei wurden Themen wie Grundvoraussetzungen seitens des Unternehmens, persönliche und fachliche Eignung des Ausbildenden und der Ausbildungsbeauftragten sowie die Planung, Durchführung bis hin zum Abschluss der Ausbildung gelehrt. Intensiv wurde auch besprochen, „Was macht eine gute Führungskraft aus?“, da dies für unsere Rolle als Ausbilder/in ausschlaggebend ist.
Der Dozent hat den Kurs durch verschiedene Methoden sehr spannend gestaltet. Teile des Unterrichts haben wir durch Gruppenarbeiten, Einzelarbeiten, Lehrgespräche, Kurzvorträge und Präsentationen mit unterschiedlichen Hilfsmitteln selbst mitgestaltet. Auch unsere Hausaufgaben hatten viel Praxisbezug. Bei einer Hausaufgabe musste sich Jede/r ein vollständiges Konzept aus seiner täglichen Arbeit überlegen und diese Aufgabe dann einer/einem Auszubildenden anhand eines Feinlernziels innerhalb von 15 Minuten beibringen. Interessante Themen waren daneben auch die Pubertät, um besser auf unsere zum Teil noch jüngeren Auszubildenden eingehen zu können. Die letzten 1,5 Tage des Kurses haben wir intensiv zur Prüfungsvorbereitung genutzt. Der schriftliche Teil umfasst 80 Fragen aus verschiedenen Handlungsfeldern sowie alle rechtlichen Fragen aus den verschiedenen relevanten Gesetzen (z.B. GG, BBIG, BetrVG, JArbSchG), die in 180 Minuten beantwortet werden müssen.
Die praktische Prüfung dauert 30 Minuten und besteht aus zwei Teilen: Einer praktischen Durchführung oder einer Präsentation und einem Fachgespräch. Die Prüfungssituation durften wir am letzten Tag für eine optimale Vorbereitung sogar einmal durchspielen.
Wie hast Du Dich auf die Prüfung vorbereitet?
Ich habe das Gelernte sofort wiederholt, meiner Familie und auch meinen Kolleg*innen viel von den spannenden Inhalten erzählt. So habe ich mir schon während des Kurses einige Inhalte intensiv einprägen können. Die Wochenenden haben mein Mann und mein Sohn viel an der frischen Luft verbracht, damit ich genügend Ruhe zum Lernen hatte. Jede freie Minute - auch auf der Fahrt zur Arbeit – habe ich genutzt, um IHK-Prüfungsfragen in einer App durchzugehen. Schlussendlich habe ich meine Prüfungssimulation auch mit meinem Kollegen und meiner Auszubildenden durchgespielt, um mit einem besseren Gefühl in die Prüfung zu gehen.
Welche neuen Erkenntnisse und Fähigkeiten hast du gewonnen?
In der Zeit von Juni bis August habe ich unsere Auszubildende bereits ohne Ausbilderschein betreut und konnte erfreulicherweise feststellen, dass ich Vieles auch schon vor dem Kurs richtig gemacht habe. Durch den Kurs habe ich sehr viel dazugelernt und bin hochmotiviert das Gelernte auch umzusetzen.
All das sind Fragen, die ich nach diesem Kurs, neben den grundsätzlichen Voraussetzungen, beantworten kann. Und natürlich habe ich auch dazugelernt, dass wir als Ausbildende eine große Verantwortung haben, die Auszubildenden nicht nur fachlich, sondern auch persönlich, gut auf die reale Arbeitswelt vorzubereiten. Und ich hoffe sehr, für Evelyn ein gutes Vorbild sein zu können und ihr, zusammen mit den anderen Ausbildungsbeauftragten, ein breites Grundwissen vermitteln zu können.
Bei jeder Weiterbildung erweitert man nicht nur sein Wissen, sondern hat auch die Möglichkeit, sein Netzwerk zu vergrößern. Das hat es mir und meiner kleinen Familie ermöglicht, bei einem Ausbilder-Kollegen, eine kleine Führung im Stadler Werk in Berlin Pankow zu bekommen. Dadurch haben wir tiefere Einblicke in die Herstellung der neuen Berliner S- und U-Bahnen sowie der Flirt Modelle erhalten. Unsere Begeisterung, aber vor allem die meines dreijährigen Sohns, der jede Art von Bahn oder Bus liebt, war riesig.
Was empfiehlst Du jungen Leuten, die sich für eine Ausbildung in der ÖPNV-/SPNV-Branche interessieren?
Unsere Branche ist sehr nachhaltig, was bei den jungen Menschen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Mit genügend Interesse an der Branche, dem Beruf, ein Maß an Lernbereitschaft und dem Willen, Wissen zu erlangen und immer weiter auszubauen, hat man die besten Voraussetzungen für eine Ausbildung. Denn eine Ausbildung dient vor allen Dingen dazu, jungen Menschen die berufliche Handlungsfähigkeit (Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten) in einer sich wandelnden Arbeitswelt mitzugeben. Sie verlangt (z.B. durch Digitalisierung) ein lebenslanges Lernen und fordert eine gewisse Anpassungsfähigkeit.
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag für dich aus?
In der Regel startet auch mein Arbeitsalltag erstmal mit einem großen Kaffee. Wenn ich mir einen Überblick verschafft habe, priorisiere ich die offenen Aufgaben: Auf leicht abzuarbeitende administrative Tätigkeiten folgen abwechselnd umfangreichere strategische Aufgaben oder Projekte. Zu den täglichen administrativen Aufgaben gehören: Kommunikation mit unserem Betriebsrat, Erstellen von Arbeitsverträgen sowie Zeugnissen und Vertragsänderungen. Zudem bin ich Ansprechpartnerin für alle offenen Fragen der Mitarbeiterinnen und Führungskräfte. Dazu versuche ich mir immer noch genügend Zeit zu nehmen, Evelyn in neue Themen einzuarbeiten oder die Planung für ihre Einsätze in anderen Abteilungen voranzutreiben. Dadurch ist momentan jeder Tag anders und gut gefüllt.
Was sind die besonderen Herausforderungen in der Personalbetreuung bei Transdev?
Wir wollen unsere Arbeitgeberattraktivität weiter steigern, damit wir nicht nur neue Kolleginnen dazu gewinnen können, sondern auch um unsere Mitarbeitenden langfristig halten zu können. Denn aktuell haben wir einen Arbeitnehmermarkt, in dem es nicht genug geeignete Bewerberinnen für die derzeit offenen Stellen der Unternehmen gibt. Oftmals sind es nur die besseren Rahmenbedingungen oder Benefits, die eine Entscheidung der Bewerber*innen für oder gegen uns auslösen.